Vortrag Günther Sandner: Interaktionen Interaktionen Interaktionen | Otto und Marie Neurath: Isotype 1925-1971

Im Jahr 1925 wurde in Wien das Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum eröffnet. Direktor war der Öko¬nom, Soziologe und Philosoph Otto Neurath (1882-1945). Die u.a. von ihm entwickelte „Wiener Metho¬de der Bildstatistik“ hatte das Ziel, mit auf Pikto¬grammen basierenden Mengenbildern soziale und ökonomische Zusammenhänge aufzuzeigen.

Neben dem aus Deutschland kommenden Künstler Gerd Arntz, auf den die auch heute noch bekannten Piktogramme zurückgehen, war vor allem Marie Reidemeister (1898-1986) eine Schlüsselfigur des bildpädagogischen Teams. Sie war für die Transfor¬mation der Zahlen und Daten in Bildentwürfe verantwortlich war. Reidemeister gehörte auch zu jenem Rumpfteam, das 1934 vor dem Austrofaschis¬mus nach Den Haag floh. Schon kurz darauf hatte sie einen neuen Namen für die Bildsprache gefunden: Isotype (International System of Typographic Picture Education).

Nach der gemeinsamen Flucht aus den Niederlanden im Mai 1940 heirateten Neurath und Reidemeister und gründeten 1942 das Isotype Institute in Oxford. Marie Neurath führte dessen visuelle Erziehungs¬arbeit nach Otto Neuraths Tod im Dezember 1945 noch bis 1971 fort.

Günther Sandner ist Research Fellow am Institut Wiener Kreis und lehrt an den Instituten für Politik¬wissen¬schaft und für Geschichte der Universität Wien. Er leitet derzeit das Forschungsprojekt Isotype – Ent¬stehung, Entwicklung und Erbe (FWF P 31500). Zu seinen letzten Büchern zählen Otto Neurath. Eine politi¬sche Biographie . Wien: Zsolnay 2014, Rosa und Anna Schapire. Sozialwissenschaft, Kunstgeschichte und Feminismus um 1900. Berlin: AvivA 2017 (gemeinsam herausgegeben mit Burcu Dogramaci) und Warum Demokratie Bildung braucht. Wien: Mandelbaum 2019 (gemeinsam herausgegeben mit Boris Ginner). In den letzten Jahren publizierte er zudem zahlreiche Aufsätze zu Otto Neurath, zur Politik des Logischen Empirismus und zu Isotype.

 

Donnerstag, 28. November 2019, 12:00

Seminarraum 1

Institut für Zeitgeschichte

Universitätscampus

Spitalgasse 2-4/Hof 1, 1090 Wien

 

Links:                     homepage.univie.ac.at/guenther.sandner/    
                               www.univie.ac.at/isotype/

Im Jahr 1925 wurde in Wien das Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum eröffnet. Direktor war der Öko¬nom, Soziologe und Philosoph Otto Neurath (1882-1945). Die u.a. von ihm entwickelte „Wiener Metho¬de der Bildstatistik“ hatte das Ziel, mit auf Pikto¬grammen basierenden Mengenbildern soziale und ökonomische Zusammenhänge aufzuzeigen.
Neben dem aus Deutschland kommenden Künstler Gerd Arntz, auf den die auch heute noch bekannten Piktogramme zurückgehen, war vor allem Marie Reidemeister (1898-1986) eine Schlüsselfigur des bildpädagogischen Teams. Sie war für die Transfor¬mation der Zahlen und Daten in Bildentwürfe verantwortlich war. Reidemeister gehörte auch zu jenem Rumpfteam, das 1934 vor dem Austrofaschis¬mus nach Den Haag floh. Schon kurz darauf hatte sie einen neuen Namen für die Bildsprache gefunden: Isotype (International System of Typographic Picture Education).
Nach der gemeinsamen Flucht aus den Niederlanden im Mai 1940 heirateten Neurath und Reidemeister und gründeten 1942 das Isotype Institute in Oxford. Marie Neurath führte dessen visuelle Erziehungs¬arbeit nach Otto Neuraths Tod im Dezember 1945 noch bis 1971 fort.
Günther Sandner ist Research Fellow am Institut Wiener Kreis und lehrt an den Instituten für Politik¬wissen¬schaft und für Geschichte der Universität Wien. Er leitet derzeit das Forschungsprojekt Isotype – Ent¬stehung, Entwicklung und Erbe (FWF P 31500). Zu seinen letzten Büchern zählen Otto Neurath. Eine politi¬sche Biographie . Wien: Zsolnay 2014, Rosa und Anna Schapire. Sozialwissenschaft, Kunstgeschichte und Feminismus um 1900. Berlin: AvivA 2017 (gemeinsam herausgegeben mit Burcu Dogramaci) und Warum Demokratie Bildung braucht. Wien: Mandelbaum 2019 (gemeinsam herausgegeben mit Boris Ginner). In den letzten Jahren publizierte er zudem zahlreiche Aufsätze zu Otto Neurath, zur Politik des Logischen Empirismus und zu Isotype.